Axel Venn – Herbst-Dynamik - Jedes Bild braucht eine Erzählung

von Eva Schenk

Axel Venns Ausstellung erzählt von der Zuspitzung der politischen und sozialen Probleme in unserer Welt in diesem Herbst. Man spürt Veränderung. Axel Venn erzählt nur in Farben und im Kampf der Farbflächen untereinander und gegeneinander. Die Bilder funktionieren als Spiegel ihrer eigenen Erzählungen und den Erzählungen des Betrachters.  Die großflächigen Gemälde in unterschiedlichen Farben und mit unterschiedlichem Pinselduktus haben jeweils eine andere Geschichte zum Inhalt.  Es prasselt und rauscht, ein Sturm zieht auf. Axel Venn ist ein abstrakter Maler, aber in der jetzigen Ausstellung tauchen ein großer Fisch und Luftblasen auf. Man neigt zum Schmunzeln.

Gerade befasst sich der Maler mit dem Leben und Sterben im Herbst. Seine Farbflächen sind aggressiver geworden, der Optimismus und die Leichtigkeit seiner Sommerlandschaft sind herbstlichen Farben und Formen gewichen, aber auch in den dunklen Bildern geht die Hoffnung und das Ausklingen des Sommers nicht verloren.

Es macht Freude, dem Maler bei der Entstehung seiner Bilder zuzusehen, die Bilder in unterschiedlichen Zuständen zu betrachten. Ich habe mir kaum die Genauigkeit vorstellen können, mit der er zu jedem Zeitpunkt seine Bilder weiterentwickelt, bis er sie für abgeschlossen erklärt. Aber auch wenn sie abgeschlossen sind und sorgsam eigenhändig gerahmt werden, leben sie weiter im Licht und verändern sich mit dem Licht und den Schatten, die ins Atelier des Malers von der Straße, von Autos auf der Straße, von Passanten und Bäumen einfallen und über die Leinwände huschen. Das fasziniert mich immer besonders.

Im Vorfeld der Südwestpassage KULTOUR findet am 7.10.2022 die Vernissage von 17:30 bis 21 Uhr im „Atelier Kunstraum“, Goßlerstraße 10 ,12161 Berlin (Friedenau) statt. Das „Atelier Kunstraum“ bleibt auch am 8./9. Oktober während der Südwestpassage KULTOUR geöffnet. Gern kann auch immer ein individueller Besuchstermin vereinbart werden.